KZ-Gedenkstätten gründen Netzwerk der Erinnerung

Der Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler strebt enge Zusammenarbeit an – auch im Austausch mit Frankreich

Zwölf Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg, darunter auch die KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz e.V., haben sich am vergangenen Samstag (5. November 2016) in Stuttgart zum Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler (VGKN) zusammengeschlossen. Der neu gegründete Verein will sich wissenschaftlichen, kulturellen und pädagogischen Gemeinschaftsprojekten widmen. Zugleich strebt er eine enge Zusammenarbeit mit dem Centre européen du résistant de déporté (CERD) am Ort des ehemaligen Hauptlagers Natzweiler-Struthof im Elsass an. Seit etwa zehn Jahren intensiviert sich der deutsch-französische Austausch auf dem Feld der historischen Aufarbeitung und der Erinnerungskultur. Gemeinsam mit den französischen Partnern wird sich das Netzwerk der Erinnerung grenzübergreifend für die Völkerverständigung, für Begegnung und Austausch in einem freien demokratischen Europa einsetzen. „Ich bin sehr froh, dass die bislang informelle Zusammenarbeit der KZ-Gedenkstätten nunmehr auf feste organisatorische Füße gestellt wird und wir die Erinnerungsarbeit gemeinsam mit den französische Partnern als europäische Aufgabe voranbringen können“, unterstrich die neu gewählte Vorsitzende des VGKN, Dorothee Roos (KZ-Gedenkstätte Neckarelz). Sie bildet zusammen mit Brigitta Marquart-Schad (2. Vorsitzende) und Dr. Albrecht Dapp (Schatzmeister) den Vorstand des neuen Vereins.

Gruppenfoto der Gründungsmitglieder des neuen Verbunds der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler (VGKN) auf der Dachterrasse der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart (von links nach rechts): Manfred Krey, Dorothee Roos, Felix Köhler, Dr. Albrecht Dapp, Harald Roth, Brigitta Marquart-Schad, Dr. Nikolaus Back, Sibylle Thelen (LpB) Dieter Grupp, Sören Fuß und Marco Brenneisen. (Foto VGKN)

Zu den zwölf bürgerschaftlich getragenen Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen, die sich unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg zum VGKN zusammengeschlossen haben, zählen: die Miklos-Klein-Stiftung, ehemaliges KZ Kochendorf, Bad Friedrichshall; der Gedenkstättenverein KZ Bisingen e.V.; die Geschichtswerkstatt KZ-Gedenkstätte Echterdingen-Bernhausen e.V., Filderstadt; die KZ-Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen e.V., Gäufelden-Tailfingen; die Initiative Gedenkstätte Vulkan, Haslach; die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V.; die KZ-Gedenkstätte Sandhofen e.V., Mannheim; die KZ-Gedenkstätte Neckarelz e.V., Mosbach; die Initiative KZ in Spaichingen; die Initiative Gedenkstätte Eckerwald e.V., Schömberg-Schörzingen; die Initiative KZ-Gedenkstätte Hessental e.V., Schwäbisch Hall; sowie die KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz e.V.

Anlass für die Gründung des Verbunds war die ortsübergreifende Erkenntnis, dass die Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler „eine gemeinsame Geschichte bearbeiten“, wie es in der Präambel der Satzung heißt. Bereits im Rahmen der Ausstellung „Freiheit, so nah, so fern“ hatten die baden-württembergischen Gedenkorte gut und intensiv zusammengearbeitet, seit langem schon sind die Forschenden an den einzelnen Orten im steten Austausch.